Der Rote Knurrhahn. Ein faszinierender Meeresbewohner

Teile die Seite, wenn sie dir gefällt. Danke

Der Rote Knurrhahn. Erfahren Sie alles über Lebensweise, Verbreitung und erfolgreiche Angeltechniken für diesen einzigartigen Meeresfisch.

Von allen Knurrhahn-Arten ist der Rote Knurrhahn der wohl bekannteste. Er wird recht groß und erreicht als einziger Vertreter der sechs bei uns vorkommenden Knurrhahn-Arten ein Gewicht von über 2 kg. Die Farbe ist zur Unterscheidung der Arten wichtig – beim Roten Knurrhahn ist der Körper rot, die Brustflossen werden zu den Rändern hin grün bis intensiv hellblau, das ist allerdings nur bei ganz ausgebreiteten Flossen zu sehen.

Der Rote Knurrhahn. Ein faszinierender Meeresbewohner

Die Flossen sind im Vergleich mit den anderen Knurrhahn-Arten nicht nur heller und bunter, sondern auch wesentlich größer. Ausgestreckt reichen sie bis über die Afteröffnung. Niemand weiß genau, weshalb die Brustflossen beim Roten Knurrhahn so farbenprächtig sind. Entweder will er Raubfische abschrecken, indem er sein Erscheinungsbild vergrößert. Oder er will mit seinem Farbenspiel Aufmerksamkeit erregen und einen Partner anlocken.

Seine Körperfarbe kann sehr unterschiedlich ausfallen. Sie reicht von Rosa und Rot bis hin zu Gelb und Braun. Wegen seiner Rotfärbung wird er leicht mit seinem ebenfalls roten Verwandten, dem Seekuckuck, verwechselt. Doch der Seekuckuck ist erheblich kleiner. Die Augen des Roten Knurrhahns sind kleiner als die des Seekuckucks oder des Grauen Knurrhahns. Die Schuppen entlang der Seitenlinie sind klein und glatt und nicht groß und stachelig wie beim Grauen Knurrhahn.

Der Rote Knurrhahn erzeugt knurrende Geräusche, indem er seine Schwimmblase vibrieren lässt. Was er mit diesem Knurren bezweckt, haben die Forscher noch nicht herausgefunden. Nur eines ist sicher. Er knurrt so vernehmlich, dass er als lautester Fisch zwischen Skandinavien und Westafrika gilt.

Der Rote Knurrhahn. Ein faszinierender Meeresbewohner

Die leuchtend blauen Flossenränder sind nur bei ausgebreiteten Flossen sichtbar.

 

Einordnung und Verwandtschaft

Der Rote Knurrhahn gehört zur Familie der Knurrhähne (Triglidae) innerhalb der Ordnung der Barschartigen (Perciformes). Sein wissenschaftlicher Name, Chelidonichthys lucerna, wurde ihm von Carl von Linné im Jahr 1758 gegeben. Die Gattung Chelidonichthys umfasst mehrere Arten von Knurrhähnen, die sich in verschiedenen Meeren der Welt finden lassen.In den europäischen Gewässern kommen neben dem Roten Knurrhahn noch weitere Arten vor, darunter:

  • Der Graue Knurrhahn (Eutrigla gurnardus)
  • Der Seekuckuck (Trigla lyra)
  • Der Pfeifen-Knurrhahn (Trigla lineata)
  • Der Langflossen-Knurrhahn (Chelidonichthys obscurus)
  • Der Gestreifte Knurrhahn (Trigloporus lastoviza)

Jede dieser Arten hat ihre eigenen charakteristischen Merkmale, aber der Rote Knurrhahn sticht durch seine Größe und auffällige Färbung besonders hervor.

 

Physische Merkmale

Der Rote Knurrhahn ist ein beeindruckender Fisch, der sich durch mehrere markante Merkmale auszeichnet.

Größe und Gewicht. Er ist der größte der in europäischen Gewässern vorkommenden Knurrhähne. Unter optimalen Bedingungen kann er eine Länge von bis zu 70 Zentimetern und ein Gewicht von 6 Kilogramm erreichen. Allerdings liegt die durchschnittliche Größe bei etwa 50 Zentimetern.

Körperform. Der Körper des Roten Knurrhahns ist langgestreckt und wird nach hinten schmaler. Besonders auffällig ist sein großer Kopf, der mit einem breiten, endständigen Maul ausgestattet ist.

Färbung. Wie der Name schon andeutet, ist der Rote Knurrhahn in der Regel von leuchtend roter Farbe. Allerdings kann die Färbung je nach Individuum und Umgebung variieren und reicht von Rosa und Rot bis hin zu Gelb und Braun. Der Bauch ist oft heller gefärbt und kann rosa oder weißlich sein.

Flossen. Ein besonderes Merkmal des Roten Knurrhahns sind seine großen, farbenprächtigen Brustflossen. Wenn sie ausgebreitet sind, zeigen sie am Rand grüne bis intensiv hellblaue Färbungen. Diese Flossen sind nicht nur größer als bei anderen Knurrhahn-Arten, sondern reichen auch weiter nach hinten, bis über die Afteröffnung hinaus.

Kopfpanzerung. Der Kopf des Roten Knurrhahns ist mit zahlreichen knöchernen Leisten gepanzert und an Kiemen- und Vorderkiemendeckeln mit Stacheln besetzt. Diese Panzerung verleiht ihm ein charakteristisches Aussehen und dient vermutlich dem Schutz vor Fressfeinden.

Augen. Im Vergleich zu anderen Knurrhahn-Arten wie dem Seekuckuck oder dem Grauen Knurrhahn hat der Rote Knurrhahn relativ kleine Augen.

Schuppen. Entlang der Seitenlinie sind die Schuppen des Roten Knurrhahns klein und glatt, im Gegensatz zu den großen und stacheligen Schuppen des Grauen Knurrhahns.

 

Verbreitung und Lebensraum

Der Rote Knurrhahn hat ein weitreichendes Verbreitungsgebiet, das sich über mehrere Meere erstreckt.

  • Nordostatlantik: Von Norwegen bis Senegal
  • Nordsee
  • Ärmelkanal
  • Mittelmeer
  • Schwarzes Meer

In Bezug auf seinen Lebensraum zeigt der Rote Knurrhahn eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit:

  • Tiefe. Er ist in Wassertiefen zwischen 5 und 300 Metern anzutreffen, wobei er häufig in Tiefen von 30 bis 200 Metern vorkommt.
  • Bodengrund. Der Rote Knurrhahn bevorzugt sandige oder schlammige Böden, ist aber auch in der Nähe von Riffen, Felsen und Muschelbänken zu finden.
  • Habitat. Obwohl er in verschiedenen Habitaten überlebt, zeigt er eine Vorliebe für felsige Umgebungen, die ihm gute Tarnmöglichkeiten bieten.

Es ist erwähnenswert, dass der Rote Knurrhahn in der Nordsee weniger häufig vorkommt als einige seiner Verwandten wie der Seekuckuck oder der Graue Knurrhahn. Er ist häufiger um die Britischen Inseln und im Ärmelkanal anzutreffen.

 

Verhalten und Lebensweise

Der Rote Knurrhahn zeigt einige faszinierende Verhaltensweisen, die ihn zu einem interessanten Studienobjekt für Meeresbiologen machen.

Sozialverhalten. Im Gegensatz zu vielen anderen Fischarten ist der Rote Knurrhahn ein Einzelgänger. Er wird meist allein oder paarweise angetroffen, bildet aber keine großen Schulen oder Schwärme.

Fortbewegung. Der Rote Knurrhahn hat zwei unterschiedliche Fortbewegungsarten. Zum einen kann er wie die meisten Fische schwimmen und ist dabei sogar recht schnell. Zum anderen nutzt er seine modifizierten Brustflossenstrahlen, um sich über den Meeresboden zu „laufen“. Diese einzigartige Fortbewegungsart ermöglicht es ihm, effizient nach Nahrung zu suchen.

Nahrungssuche. Die unteren drei Strahlen der Brustflossen des Roten Knurrhahns sind zu eigenständigen Fühlern entwickelt. Diese sind mit empfindlichen Geschmacksknospen bedeckt und werden genutzt, um den Meeresboden nach Nahrung abzutasten. Dabei bewegt sich der Fisch langsam vorwärts und sucht nach Krebsen, Krabben, Grundeln, Sandaalen und jungen Plattfischen.

Lautäußerung. Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften des Roten Knurrhahns ist seine Fähigkeit, laute Geräusche zu erzeugen. Er produziert knurrende und quietschende Laute, indem er Muskeln nutzt, um seine Schwimmblase in Schwingungen zu versetzen. Diese Geräusche sind so laut, dass der Rote Knurrhahn als der lauteste Fisch zwischen Skandinavien und Westafrika gilt.

Funktion der Lautäußerung. Die genaue Funktion dieser Geräusche ist noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass sie mehrere Zwecke erfüllen könnten.

  • Abschreckung von Rivalen oder Angreifern
  • Kommunikation mit Artgenossen, besonders während der Laichzeit
  • Möglicherweise auch zur Orientierung oder Echoortung

Tarnung. Trotz seiner auffälligen Färbung ist der Rote Knurrhahn ein Meister der Tarnung. In seinem bevorzugten felsigen Lebensraum kann er sich perfekt an seine Umgebung anpassen und so vor Fressfeinden schützen. Dies ist besonders wichtig, da er keine scharfen Zähne oder eine besonders schnelle Schwimmtechnik als Verteidigung hat.

 

Ein Einzelgänger

Der Rote Knurrhahn lebt in Tiefen zwischen 5 und 300 m auf sandigem oder schlammigem Grund. Er kommt in der Nordsee und im westlichen Teil des Ärmelkanals einzeln oder paarweise vor. Da er zu einer ganz beachtlichen Größe heranwächst, ist er nicht so stark gefährdet wie seine kleineren Verwandten, die sich zum Schutz in Schulen oder Schwärmen zusammenfinden.

Der Rote Knurrhahn ist um die Britischen Inseln und im Ärmelkanal häufiger anzutreffen, in der Nordsee ist er nicht so stark verbreitet wie der Seekuckuck und der Graue Knurrhahn.

Wie bei den anderen Knurrhahn-Arten auch, sind die Brustflossen so entwickelt, dass die unteren drei Strahlen als eigenständige Fühler dienen. Sie sind mit empfindlichen Geschmacksknospen bedeckt. Mit diesen fingerartigen Strahlen tasten die Knurrhähne den Meeresgrund ab nach Krebsen, Krabben und anderen Grundbewohnern wie Grundeln, Sandaalen und jungen Plattfischen. Bei dieser Suche bewegen sie sich langsam fort, und es sieht aus, als liefen sie über den Meeresgrund. Knurrhähne sind aber auch schnelle Schwimmer und können daher Stinte und Sardinen jagen.

Im Nordostatlantik und teilweise auch in der Nordsee leben insgesamt sechs Knurrhahn-Arten. Neben dem Grauen Knurrhahn und dem Seekuckuck ist hier der Pfeifen-Knurrhahn anzutreffen, der in einer Wassertiefe von mindestens 300 m lebt. Seltener kommen der Langflossen- und der Gestreifte Knurrhahn vor.

Der Rote Knurrhahn. Ein faszinierender Meeresbewohner

Die auffällig gefärbten Brustflossen des Roten Knurrhahns dienen vermutlich dazu, Räuber abzuschrecken oder einen Partner anzulocken.

 

Ernährung

Der Rote Knurrhahn ist ein opportunistischer Jäger, der sich von einer Vielzahl von Meeresorganismen ernährt. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus:

  • Kleinen Fischen (wie Grundeln und Sandaalen)
  • Krebstieren
  • Weichtieren

Seine spezielle Jagdtechnik, bei der er den Meeresboden mit seinen modifizierten Brustflossenstrahlen abtastet, ermöglicht es ihm, auch gut getarnte oder im Sand vergrabene Beutetiere aufzuspüren. Zusätzlich zu dieser bodenbezogenen Jagdmethode ist der Rote Knurrhahn auch in der Lage, aktiv im freien Wasser zu jagen und schnellere Beutetiere wie Stinte und Sardinen zu erbeuten.

 

Fortpflanzung und Lebenszyklus

Die Fortpflanzung des Roten Knurrhahns ist ein faszinierender Prozess, der noch nicht vollständig erforscht ist. Hier sind einige bekannte Aspekte.

Laichzeit. Die genaue Laichzeit kann je nach geografischer Lage variieren, findet aber in der Regel im Frühjahr und Sommer statt.

Laichverhalten. Während der Laichzeit sind die Knurrhähne besonders aktiv und laut. Die männlichen Fische nutzen ihre Lautäußerungen vermutlich, um Weibchen anzulocken und mit ihnen zu kommunizieren.

Eiablage. Die Weibchen legen ihre Eier in flachem Wasser ab. Die Eier sind pelagisch, das heißt, sie schweben frei im Wasser.

Brutpflege. Nach der Eiablage übernehmen die männlichen Roten Knurrhähne die Brutpflege. Sie bewachen die Eier und fächeln ihnen frisches, sauerstoffreiches Wasser zu, um ihre Entwicklung zu fördern.

Entwicklung. Die Larven schlüpfen nach einigen Tagen und leben zunächst als Plankton im offenen Wasser. Mit zunehmender Größe wandern sie in tiefere Wasserschichten und nehmen allmählich die Lebensweise der erwachsenen Fische an.

Wachstum und Lebensdauer. Rote Knurrhähne wachsen relativ langsam. Sie können ein Alter von mehreren Jahren erreichen, wobei genaue Daten zur maximalen Lebensdauer noch fehlen.

Der Rote Knurrhahn. Ein faszinierender Meeresbewohner

Wie alle Knurrhähne benutzt auch der heller gefärbte kleinere Seekuckuck seine Fühler, um den Meeresgrund nach Nahrung abzutasten.

 

Rekord-Fänge

Roter Knurrhahn

  • Den Rekord für Roten Knurrhahn vom Boot aus hält C. W. King mit einem Fisch von 5,195 kg, gefangen 1952 bei Wallasey, Merseyside.
  • Der britischen Rekord vom Ufer. G. J. Reynolds mit 5,528 kg, gefangen 1976 bei Langland Bay, Wales.
  • Den irischen Rekord hält R. Seaman mit 5,528 kg, 1973 vor Bullsmouth.

 

Lautes Knurren in der Nacht

Der Knurrhahn gibt laute, knurrende und quietschende Geräusche von sich. Muskeln versetzen dazu die Schwimmblase in Schwingungen. Am lautesten ist er während der Laichzeit. Wahrscheinlich will er mit dem Lärm Rivalen oder Angreifer abschrecken und verjagen. Das Knurren ist nicht nur unter Wasser zu hören, sondern nachts in flachem Wasser bei ruhiger See auch vom Boot aus.

 

Wo man Rote Knurrhähne findet

Der Rote Knurrhahn. Ein faszinierender Meeresbewohner

Ökologische Bedeutung

Der Rote Knurrhahn spielt eine wichtige Rolle im marinen Ökosystem.

Nahrungsnetz. Als Raubfisch hilft er, die Populationen seiner Beutetiere zu regulieren. Gleichzeitig dient er selbst als Nahrung für größere Raubfische und marine Säugetiere.

Bioturbation. Durch seine Aktivität am Meeresboden trägt der Rote Knurrhahn zur Umwälzung und Belüftung des Sediments bei, was wichtig für die Gesundheit des Meeresbodens ist.

Indikatorart. Aufgrund seiner Sensibilität gegenüber Umweltveränderungen kann der Rote Knurrhahn als Indikator für die Gesundheit mariner Ökosysteme dienen.

 

Bedrohungen und Schutzmaßnahmen

Leider steht der Rote Knurrhahn, wie viele andere Meeresbewohner, vor verschiedenen Herausforderungen.

Überfischung. Obwohl er nicht das Hauptziel kommerzieller Fischerei ist, wird der Rote Knurrhahn oft als Beifang gefangen. Dies kann zu einem Rückgang der Populationen führen.

Lebensraumverlust. Die Zerstörung von Meereslebensräumen durch menschliche Aktivitäten wie Bodenschleppnetzfischerei bedroht den Lebensraum des Roten Knurrhahns.

Umweltverschmutzung. Verschmutzung der Meere durch Plastik, Chemikalien und andere Schadstoffe kann die Gesundheit und

Fortpflanzungsfähigkeit der Fische beeinträchtigen.

Klimawandel. Veränderungen der Wassertemperatur und des pH-Werts der Ozeane können sich negativ auf den Roten Knurrhahn und seine Beutetiere auswirken.

Um den Roten Knurrhahn und andere marine Arten zu schützen, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich.

  • Einrichtung von Meeresschutzgebieten
  • Regulierung der Fischerei, insbesondere der Bodenschleppnetzfischerei
  • Verbesserung der Selektivität von Fangmethoden, um Beifang zu reduzieren
  • Bekämpfung der Meeresverschmutzung
  • Förderung nachhaltiger Fischereipraktiken
  • Verstärkte Forschung zur Biologie und Ökologie des Roten Knurrhahns

 

Köder ?

Knurrhähne können mit einer Vielzahl von Ködern gefangen werden. Sie sind nicht wählerisch und beißen auf verschiedene Arten von Natur- und Kunstködern. Zu den effektivsten Ködern gehören:

  1. Naturköder: Knurrhähne beißen gut auf natürliche Köder wie Garnelen, kleine Fische oder Stücke von Tintenfischen.
  2. Kunstköder: Auch Kunstköder wie Jigs, Tenya und Madai sind sehr effektiv. Diese Köder imitieren kleine Beutetiere und reizen die Knurrhähne zum Anbeißen.
  3. Gummiköder: Naturfarbene Gummiköder, die Fische wie Makrelen oder Heringe imitieren, sind ebenfalls erfolgreich. Diese Köder funktionieren gut, da sie von vielen Meeresfischen leicht gefressen werden.

Durch die Verwendung dieser Köderarten kann man effektiv Knurrhähne fangen.

 

Weitere Seiten die Sie interessieren könnten
  1. Der Knurrhahn – Ein Fisch mit besonderen Fähigkeiten
  2. Klippenbarsch, Hautarzt für Lachse, es gibt 8 Lippfischarten
  3. Köhler, ein großer Kämpfer mit eindrucksvoller Kampfkraft
  4. Die Kliesche findet man über sandigem Grund 20-40 m tief
  5. Der Kaulbarsch wachst langsam er erreicht nach 2 Jahren 8 cm